Mittwoch, 22. Februar 2017

1983 – Iron Maiden, Metallica etc – US-Thrash und die nicht mehr ganz so neue New Wave of British Heavy Metal

Wie so oft: Auch das Thema dieses Kapitel könnte eine andere Jahreszahl vorantragen. Die US Version des „neuen“ Metal – genannt Thrash - brach natürlich nicht im Jahre 1983 los - aber '83 ist ein gutes Jahr, um sich mit den Innovatoren des Heavy Metal nach den Siebzigern zu beschäftigen. Da ist in Großbritannien zum einen die Musik, die sich hinter dem komplizierte Akronym NWOBHM verbirgt - das sich lustigerweise tatsächlich durchgesetzt hat und das für mich weit akademischer und langweiliger aussieht, als die Musik und vor Allem der Geist hinter dieser Revolution im Metal. Ende der Siebziger schon hatten junge Musiker in Großbritannien auf den kreativen Niedergang solcher Bands wie Deep Purple, Led Zeppelin und Black Sabbath reagiert. Sie verbanden ihren harten Rock mit der Aggressivität des britischen Punk, einer ausgeprägten DIY Ästhetik, veröffentlichten zunächst streng autark auf Kleinst-Labels und bauten sich ein Following in einer Underground-Szene auf, die (übrigens bis heute) als weit uncooler galt, als die ebenso autarken und jungen New Wave und Post Punk Szenen. Im Laufe des neuen Jahrzehnts begannen sich immerhin immer mehr junge Fans für diese Musik zu interessieren – und 1983 hatten sich einige Bands aus den Anfangstagen der Szene etabliert. Synonym dafür können Iron Maiden stehen, die 1983 schon ihr viertes Album vorlegen – oder Motörhead, die sich selber allerdings von Anfang an keiner Szene zuordnen, die aber eben vor allem das oben erwähnte Publikum ansprechen. In den USA hinkte man der Entwicklung in der ganz harten Musik 1- 2 Jahre hinterher. Hier hatten sich Bands wie Exodus, Flotsam & Jetsam, Metal Church, natürlich Metallica (aus denen sich Megadeth herauswinden...) und Slayer bis 1983 zunächst nur mit Tapes, Demo's und Live-Auftritten im Untergrund etabliert, aber '83 veröffentlichten zwei der Protagonisten des Thrash ihre Debütalben. Als erstes wirklich erwähnenswertes Album seiner Art wurde Metallica's Debüt Kill 'em All im Juli '83 veröffentlicht, Slayer's Show No Mercy erschien dann erst Ende 1983 – und ab diesem Zeitpunkt startet Thrash seinen Siegeszug – an dessen Schwanz dann der Death Metal hängen wird. Sowohl in USA als auch in Großbritannien und dem restlichen Europa gilt: Spätestens jetzt beginnt es wieder spannend zu werden im Metal.

 

Iron Maiden

Piece Of Mind

(EMI, 1983)


 

Die letzten beiden Alben von Iron Maiden (Killers und Number of the Beast) – beide mit Sänger Bruce Dickinson eingespielt, gelten als definitive Klassiker der NWOBHM, (ebenso wie das Debütalbum mit Sänger Paul DiAnno). Da erwartet man irgendwie schon einen kleinen Qualitätsabfall - nach extensivem Touren, kaum Zeit zum Songwriting, zumal nach der Trennung von Drummer Clive Burr und dem Zugang von Nicko McBrain - aber Nichts dergleichen - ihr viertes Album nahmen Iron Maiden nun auf den Bahamas auf – sie hatten es also „geschafft“, und all diese Faktoren ließen Piece of Mind um keinen Deut schwächer werden als die Vorgänger (... Man beachte das Wortspiel - Peace of Mind/Piece of Mind...). Noch immer habeln die Songs eine unnachahmliche shake-your-fist-at-the-heavens – Attitüde, noch immer klingt Dickinson wahlweise nach Alarm-Sirene oder Opernheld mit dicken Eiern, wieder wechseln sich Steve Murray und Adrian Smith mit feinen melodischen Gitarrensoli ab – und wieder gibt es Metal-Epen für die Ewigkeit. Iron Maiden haben sich ganz logisch weiterentwickelt, manche Songs haben progressive-Rock Anklänge, werden aber dann doch immer durch den rasanten Bass vom heimlichen Bandkopf Steve Harris geerdet. „“Flight of Icarus“ und vor Allem „The Trooper“ sind enorm dynamische, intelligente und abwechslungreiche Metal -Klassiker - und archetypische Iron Maiden Tracks. Es gab etliche Bands, die sich an diesen Vorbildern abarbeiteten, aber die mühelose Klasse der ersten vier bis sechs (!) Iron Maiden Alben erreichte kaum eine Band dieser Musikgattung und dieser Generation.

 

Satan

Court in the Act

(Roadrunner, 1983


 

Schade. Satan kamen mit ihrem ersten Album einfach 2-3 Jahre zu spät. Vielleicht war ihr Metal (damals) auch zu konsequent und extrem, um einen vergleichbaren Erfolg wie Iron Maiden zu erzielen, aber Satan's Debüt Court in the Act bietet (New Wave of British) Heavy Metal auf jeden Fall in seiner beeindruckendsten Form. Die Band hatte schon '79 live mit einem Mix aus Punk-Klassikern von den Ramones und den Dead Kennedy's und Metal Klassikern von UFO, Black Sabbath und Motörhead starke Duftmarken gesetzt, aber in den folgenden Jahren rotierte das Besetzungskarussell zu schnell, um in Ruhe eine Karriere aufzubauen. 1983 waren nur die beiden Gitarristen Russ Tippins und Steve Ramsey aus den Anfangstagen übrig geblieben. Aber die beiden hatten zuvor immerhin (mit anderen Mitgliedern) ein Demo veröffentlicht, welches das Metal-Label Roadrunner bewog, ein Album zu releasen. Satan klingen mehr nach Black Sabbath und zugleich mehr nach amerikanischem Thrash als Iron Maiden, sie haben zwar deren Fähigkeit „Hymnen“ zu schreiben, aber ihre Gitarrensoli sind chaotischer als die von Iron Maiden, Bass und Drums galoppieren so rasant wie bei Iron Maiden, aber die Atmosphäre ist düsterer, das Tempo schneller, der Sänger klingt „tougher“ als sein Kollege – Satan sind die harte Alternative zu Maiden. „Blades of Steel“ und „Broken Treaties“ haben die gleiche Klasse wie „Flight of Icarus“ und „The Trooper“ - aber das Album blieb aus irgendeinem Grund im Untergrund stecken. Vielleicht war die etwas weniger polierte, etwas dumpfere Produktion schuld, vielleicht war der Bandname schlecht gewählt – im folgenden Jahr benannten sie sich sogar kurzzeitig um, um nicht der falschen Szene zugeordnet zu werden – heute ist das egal, dieses und das dreißig (!!) Jahre später in der gleichen Besetzung aufgenommene Life Sentence sind perfekter, klassischer Metal, der der Vergessenheit entrissen gehört. Ganz einfach.

Metallica

Kill 'em All

(Music For Nations, 1983)

 

Das erste erwirklich erwähnenswerte komplette '83 Album ausserhalb der New Wave of British Heavy Metal ist dann auch ein echtes Schwergewicht. Das erste Album von Metallica, einer damals noch ganz jungen Band aus LA, mag noch nicht die Erschütterungen erzeugt haben, die dann durch den Zweitling Ride the Lightning ausgelöst wurden, aber im Nachhinein kann man trefflich behaupten, man hätte den revoltionären Anstoß, den die Band dem Metal gab, hier schon erkennen können.... Anfang der Achtziger waren in der Bay Area rund um San Francisco einige Bands unterwegs, die Metal mit Einflüssen aus Hardcore versetzten, die das Tempo noch mehr anzogen als ihre Kollegen in England, die den Blues als Einfluss auf ihre Musik außen vor ließen – und die im „Metal“ Genre wirklich innovativ waren. Und Metallica waren diejenigen, bei denen einge der größten Talente der Szene aufeinander trafen. Zunächst bestanden die '81 entstandenen Metallica aus James Hetfield (Voc, g), Lars Ulrich (dr), Ron McGovney (b) und Dave Mustaine (g). Letzterer verließ die Band, weil es ständig Reibereien um seinen Drogen- und Alkoholkonsum und seine Aggressivität gab und gründete die Thrash - Institution Megadeth. Als Ersatz wurde Kirk Hammett von der ebenfalls exzellenten Konkurrenz-Band Exodus abgeworben. Bassist McGoveny wurde von Cliff Burton von der Band Trauma ersetzt – womit ganz nebenbei die Mär von der Band entstand, die Anderen die Talente klaut. Das Debütalbum von Metallica jedenfalls gilt als eines der ersten seiner Art – Thrash, schnell gespielter Metal mit Hardcore Einflüssen, deutlich beeinflusst von Iron Maiden, Motörhead, Diamond Head, aber härter und schneller als die Vorbilder aus UK Und der Punkt ist: Schon hier erkennt man, dass diese Band brennnt, dass hier eine Menge Talent – sowohl instrumental als auch kompositorisch – zusammentrifft. Noch hört man heraus, dass James Hetfield sich selber als Sänger eigentlich nur als Verlegenheitslösung sah, seine Vocals sind kaum mit denen zu vergleichen, an die man sich ab dem zweiten Album gewöhnen würde – aber sein eher herausgebellter Gesang passt weit besser zu den rasanten Songs, als die Theatralik eines Bruce Dickinson. Die rohe Produktion steht den Songs ebenfalls besser als jede Politur und die Songs selber mögen direkter sein als auf den kommenden Alben, aber „Hit the Lights“, „Motörbreath“ und „Whiplash“ sind, insbesondere wenn man den Bandnamen ausser acht lässt, ganz einfach fantastischer Thrash mit durchgetretenem Gaspedal. Und "Phantom Lord" und "Seek & Destroy“ zeigen schon, dass die Band auch komplexe Strukturen kann. Bei „(Anesthesia) Pulling Teeth“ zeigt Cliff Burton, dass man als Bassist mit Verzerrer Unglaubliches machen kann - solche Soli spielte er seinerzeit bei den Konzerten... Bei den Song-Credits ist hier und da noch Dave Mustaine erwähnt, aber der hatte die Band beim Release von Kill 'em All wie gesagt schon verlassen – und Kirk Hammett, der hier keine Songwriting-Credits hat – ersetzt ihn mit abgefahrenen Gitarrensoli. Dies ist ein tolles Debüt – nicht Mehr, nicht Weniger...

 

Slayer

Show No Mercy

(Metal Blade, 1983)


 

... und wer Metallica sagt, muss dann wohl auch Slayer sagen. Show No Mercy ist bei weitem nicht so extrem, bei weitem nicht so ausgefeilt und stilsicher wie die nachfolgenden Alben der Thrash Innovatoren. Die Band war noch jung, unerfahren, noch stark beeinflusst von ihren Vorbildern – insbesondere von Iron Maiden und Judas Priest. Und sie hatten auch definitiv das Mitte '83 veröffentlichte Kill 'em All von der Konkurrenz gehört, und sich da einiges abgeschaut. Noch sind die Twin-Gitarren-Soli melodisch und nicht chaotisch und überlichtschnell (was auch seinen Reiz hat), noch sind viele Instrumentalparts gebremster als auf den kommenden Alben. Das satanistische Konzept der Texte und des Cover-Designs hatte die Band sich ausgedacht, um aufzufallen - und um den Vorbildern Venom nachzueifern. Das Album wurde an einem einzigen Tag unter finanzieller Hilfe der Familie des Gitarristen vom Produzenten und Metal Blade Labeleigner Brian Slagel aufgenommen – und der hatte von Produktion nicht wirklich viel Ahnung, der Musikjournalist hatte sein Label erst vor kurzem gegründet und keine großen finanziellen Mittel... ein Umstand, der vielen gelungenen Songs den Punch nimmt. Aber es ist – wie bei Metallica – erkennbar, dass hier eine Band zu Werke geht, die mal ganz groß werden kann. Songs wie „Evil Has No Boundaries“ und „The Antichrist“ sind so klischeehaft wie energiegeladen, man kann die späteren, finsteren Slayer erkennen, aber noch sind sie rührend naiv und unbekümmert – trotz der satanistischen Lyrics. Sänger Tom Araya wies bei späteren Interviews nicht umsonst auf ihre Jugend hin, aber das Band-Personal aller großen Bay Area Thrasher ist zu dieser Zeit gerade mal um die 20 Jahre alt. Und dass Jugend der Qualität von nicht Musik schadet, wissen wir seit den Anfängen des Rock'n'Roll. Show No Mercy ist ebenfalls ein tolles Debüt – nicht Mehr, nicht Weniger...

 

Dio

Holy Diver

(Warner Bros., 1983)


 

Der Amerikaner Ronnie James Dio war – ime Vergleich zu den Thrash- und NWOBHM- Musikern der Stunde - 1983 schon ein Veteran mit 41 Jahren und seiner hinter ihm liegenden Karriere bei solchen Hochkarätern wie Richie Blackmore's Rainbow oder als Ersatz für Ozzy Osbourne mit Black Sabbath – und jetzt kam er mit eigener Band daher und setzte sich mit in den Zug zur jungen Generation von Metal Bands. Das Personal dazu bestand aus einer gelungenen Mischung von Alt und Jung – Drummer Vinny Appice und Bassist Jimmy Bain gehörten eher zu Dio's Generation, Gitarrist Vivian Campbell war 20 Jahre jünger als Dio, und vor Allem durch sein dynamisches, modernes Spiel erhielt die Musik von Dio die notwendige Frische. Natürlich ist durch Ronnie James Dio's Stimme immer die Erinnerung an Rainbow da, aber wenn Holy Diver nach Rainbow klingt, dann nach einer runderneuerten und extrem dynamischen Version. Und Songs wie der Titeltrack oder „Rainbow in the Dark“ haben die Theatralik, die man auch bei Iron Maiden findet – und die restlichen Tracks stehen den beiden zentralen Songs an Klasse in Nichts nach. Und Holy Diver ist auch deshalb das beste Album der Band Dio, weil es enorm abwechslungsreich ist. Die Frage ob das „moderner“ Metal ist, oder „klassischer“ Heavy Metal, stellt sich nicht. Holy Diver ist ein gelungenes Abbild des Metal seiner Zeit.

 

Motörhead

Another Perfect Day

(Bronze, 1983)


 

...Apropos Veteranen: Motörhead und damit insbesondere Lemmy Kilmister sind 1983 ebenfalls etablierte Veteranen des Metal (bzw. Rock'n'Roll, wie Lemmy nie müde wurde zu betonen). Sie hatten ihre Jahre des Ruhmes genau genommen schon hinter sich. und mit dem rowdy Vorgänger Iron Fist und der Zusammenarbeit mit Girlschool das Niveau gesenkt. Lemmy hatte den Gitarristen Fast Eddie Clark vor die Tür gesetzt – und Drummer Phil „Animal“ Taylor hatte mit Brian Robertson seinen Kumpel von Thin Lizzy zu Motörhead gelotst – woraus sich eine kurzfristige Kollision von Einflüssen ergab, die so fantastisch wie unwahrscheinlich war. Da ist Lemmy's elefantischer Bass-Ton, da sind seine unnachahmlich proletarischen Vocals, mit inbrünstiger Primitivität herausgerotzt und da ist sein Chuck-Berry-On-Speed Songwriting, und dagegen setzt Robertson sein melodisches, ausgefeiltes Riffing und ungemein bluesig/harmonische Gitarensoli. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie Lemmy den (vergleichsweise) feingeistigen Virtuosen im Studio zum agressiven Riffing getrieben haben muss – und man kann verstehen, dass es bei dieser einmaligen Kooperation für dieses für Motörhead sehr ungewöhnliche Album blieb. Another Perfect Day sticht im Katalog der Band heraus, Robertsons Gitarre gibt Lemmy's Songs mitunter etwas irrlichternd psychedelisches, hängt den wuchtigen Songs einen Blumenkranz um – das mögen Fundamentalisten beklagen – aber man muss auch sagen: Lemmy hatte ein paar Perlen geschrieben, die den Klassikern von Bomber und Overkill in Nichts nachstanden. Textlich ist „One Track Mind" brilliant, Eine Art Sequel zu „(We Are the) Road Crew“, Lemmy krächzt irgendwas von einarmigen Banditen und Frauen mit zwei Gesichtern, „Tales of Glory“ kracht mit fulminantem Riff los, gegen das Robertson blendend melodische Gitarrensoli setzt, die klingelnden Gitarren im Intro zu „Dancing on Your Grave“ sind so „schön“ wie ungewohnt für Motörhead und der Jam zwischen Lemmy und Robertson am Ende von „Rock It“ ist außerweltlich. Wie gesagt: Schade und zugleich logisch, dass beide Musiker nicht zusammen weitermachen konnten, aber mit Another Perfect Day gibt es das eine Motörhead Album, das die Zeit überstanden hat, ohne „typisch Motörhead“ zu sein – das ist MEINE Meinung...

 

Mercyful Fate

Melissa

(Roadrunner, 1983)



 

Auch aus Dänemark kommt 1983 Metal, der in die Zukunft weist. Hier hatte der Sänger Kim Bendix Petersen mit dem alias King Diamond mit seiner Band Mercyful Fate ein egenwilliges Konzept entwickelt, mit dem er seine Vision von Metal realisierte. Ihr erstes Album Melissa ist aufgebaut um den extremen, hier und da gar ins Falsett umschlagenden Gesang Petersen's, dazu werden satanistische Lyrics herausgeschrien und die Band spielt eine Mischung aus progressivem Rock und epischem, blitzschnellem Metal. Dazu trat King Diamond als einer der ersten überhaupt mit dem sog. Corpse Paint auf – und keiner soll hier den Namen Kiss einfügen – deren Kriegsbemalung war weit karnevalistischer als die vom King Diamond. Die optische Besonderheit bei Mercyful Fate erwähne ich zuletzt, weil sie für eine Musik unwichtig ist, die jede Aufmerksamkeit verdient hat. Seinerzeit klang kaum eine Band so wie Merycyful Fate, weil keine Band dieses musikalische Konzept so ausgefeilt hinbekam, weil es wenige Bands gab, die kompositorisch so gelungen den Spagat zwischen Diabolik, Kraft und Eleganz hinbekam. Man könnte als Vergleich Judas Priest's Klassiker Sad Wings of Destiny von 1976 heranziehen, aber dem fehlen im Vergleich das hier angeschlagene Tempo und die boshafte Thematik. Songs wie „Satan's Fall“ oder „At the Sound of the Demon Bell“ wurden sicher auch von den symphonischer agierenden Black Metal Bands der Neunziger gehört und als Inspiration genutzt. Mercyful Fate und King Diamond als Solo-Künstler wird immer wieder gerne als Vorreiter des Black Metal genannt – und konzeptuell stimmt das. Mercyful Fate selber traten im folgenden Jahr mit dem noch besseren Album Don't Break the Oath auf den Plan, beide Alben sind perfekter, zeitloser Metal.

 

Witchfynder General

Friends of Hell

(Heavy Metal, 1983)


 

Doom, der verlangsamte Form des Heavy Metal, dessen einzige und eindeutige Vorbilder Black Sabbath sind, ist 1983 Nichts wirklich Revolutionäres mehr. Da gibt es in den USA Saint Vitus als Nachfolger (die aber noch kein Album veröffentlicht haben) - und da gibt es in Stourbridge/England die Band Witchfinder General, die schon ein Jahr zuvor mit Death Penalty eine Art New Wave of Black Sabbath Metal erfunden haben. Friends of Hell war also der schnell hinterher geschossene Nachfolger. Man sollte nicht den Fehler begehen, die Band als reine Sabbath-Klone abzutun – sie haben den Punk-Einfluss ihrer Zeitgenossen durchaus in ihre Musik einfliessen lassen, ihr Doom ist krachender, weniger depressiv, die Riffs mögen in Moll getränkt sein, aber da ist die Dynamik in ihren Songs, die man bei Black Sabbath auf Master of Reality und Vol 4 finden konnte – ohne deren Hang zur Psychedelik. Witchfinder General treten tatsächlich das Erbe dieser Musik an – und erneuern sie. Tracks wie das nec-romantische „Love on Smack“, das hoffnungslose „Requiem for Youth“ und „Last Chance“ treffen tief und hart, erzeugen Bilder von Konfusion und Verzweiflung dieser Generation. Jede LP-Seite endet mit einer 6+ minütigen „Suite“, Seite 1 mit dem satanistischen Sakrament „Friends of Hell“, Seite 2 mit dem Opfergesang „Quietus Reprise“, Sänger Zeeb Parkes hat den erforderlichen klagenden Ton in der Stimme, die Gitarre von Phil Cope weint herzzerreißend und die Rhythmen sind schwer. Es ist das zweite enstzunehmende komplette Album in einem Genre, das sich auf EINE einzige Band beruft und trotzdem über die kommenden Jahre in Form von Bands wie den oben erwähnten Saint Vitus, Obessed, Trouble, Pentagram oder Candlemass etliche dunkel strahlende Facetten bekommen wird

Ach, und übrigens:


Ich ignoriere ein paar Alben, die einige Fans der Musikgattung „Metal“ womöglich als unersetzlich betrachten. Def Leppards Pyromania – Def Leppard sind meiner Meinung nach einfach furchtbar, auch wenn ich der Band und dem Drummer meinen Respekt zolle – Manilla Road's Crystal Logic – ich finde das Album langweilig und vor Allem den Gesang peinlich, Accept's Balls to the Wall – mir zu mittelmäßig und Mötley Crüe's Shout at the Devil – na ja, es gibt bald besseren räudigen Glam-Metal... So bin ich eben und so hat eben jeder seine eigene Meinung...